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HAZ vom 05.2008

 

„Tante-Emma-Läden sind tot - aber Onkel Ecki hat überlebt”: Bei Klaus Eckhoff gibt es fast alles, was das Herz begehrt - zur Not bestellt der Kaufmann und liefert am nächsten Tag.                                                     Surrey

 

 

 Seit 25 Jahren betreibt Klaus Eckhoff einen Tante-Emma-Laden in WALDHAUSEN

 

 

E s gibt sie kaum noch, die guten, alten Tante-Emma-Läden, in denen außer Obst und Gemüse auch Waschpulver und Vogelfutter in den Regalen liegen. Stammkunden sind es, die heute noch im kleinen Laden an der Ecke einkaufen - so wie bei Klaus Eckhoff, den seine Kunden liebevoll nur „Ecki" nennen. Seit 25 Jahren steht er hinter dem braunen Tresen, der aussieht, als ob die Kunden darauf schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Einkäufe abgelegt hätten. Am 15. April feiert der 51-Jährige in seinem Geschäft an der Hildesheimer Straße gegenüber der Haltestelle Döhrener Turm Jubiläum - ein wehmütiges, denn längst machen dem Kaufmann 'die Discounter mehr Konkurrenz als ihm lieb ist.

 

Erdbeeren und Spargel liegen draußen in der Auslage unter der blauen Markise, daneben stehen ein paar Töpfe mit Frühlingsblumen. Drinnen im Laden, der gerade einmal 17 Quadratmeter groß ist, verkauft Klaus Eckhoff alles, was das Herz begehrt: Obst, Gemüse, Butter, Hunde-, Katzen-, Vogelfutter, Süßigkeiten, Marmelade, Suppen samt Eierstich und Getränke. Von der Bügelstärke bis zum Haarspray gibt es alles bei "Ecki". Was nicht vorrätig ist, wird bestellt. So wie das einsame Glas Quittengelee, das der Kaufmann für eine Kundin ganz oben auf einem Regal zurückgestellt hat. Für den Großeinkauf fahren die Menschen trotzdem lieber in den Supermarkt. So wie die Kundin, die hastig ein Stück Butter mitnimmt; das hatte sie vergessen und deshalb noch bei „Ecki." angehalten.

 

„Vor 25 Jahren konnten wir super von dem Laden leben", erzählt Klaus Eckhoff. Damals hat er nicht gezögert, das kleine Obst- und Gemüsegeschäft zu übernehmen, seine Stelle auf dem Großmarkt hat er dafür aufgegeben. Als die Ahrberg-Filiale nebenan zugemacht hat, erweiterte Eckhoff sein Sortiment. Die gut situierten Stammkunden aus den Beamtenvillen in der Nachbarschaft hatten ihn darum gebeten. Es sind auch heute überwiegend die alteingesessenen Waldheimer, die bei „Ecki" einkaufen. Manche kommen jeden Tag, weil sie sonst niemanden mehr zum Reden haben. Dann kaufen sie ein bisschen Obst oder eine kleine Dose Suppe - und halten ein Schwätzchen über ihre Sorgen und das Wetter. Beim Einkauf im Tante-Emma-Laden von Klaus Eckhoff gehört das dazu. „Mein Mann schnackt gern", sagt seine Frau. Der „Schnack" liegt dem aufgeschlossenen Mann mit Vollbart im Blut; Eckhoff kommt aus Norddeutschland. Die Äpfel, die er verkauft, stammen vom elterlichen Obst Hof im Alten Land. Auch der Apfelsaft mit Namen „De Appel" und der Honig. Die bringt er auch ins Haus, denn viele Senioren schaffen den Weg in den Laden nicht mehr

 

„Jeden Abend nach 18 Uhr juckle ich noch mit meiner Sackkarre los und liefere Getränke", erzählt Eckhoff, der morgens um 4.30 Uhr aufsteht und auf dem Großmarkt für sein Geschäft einkauft. Manchmal sind es 30 Kisten, die er nach Feierabend noch im Viertel zwischen Waldhausenstraße und Bregenzer Straße umherfährt. Auch das Restaurant Vier Jahreszeiten und das Pflegeheim Körber gehören zu seinen Abnehmern. Früher hat Eckhoff noch die Kantine des Schulbuchverlags Schroedel direkt gegenüber beliefert, aber das Unternehmen ist nach Braunschweig umgezogen. Von den Stammkunden allein, die ohnehin immer weniger werden, könnte er seine Familie kaum noch ernähren.

 

„Tante-Emma-Läden sind tot - aber Onkel Ecki hat überlebt" steht auf einem Schild neben der Kasse, Eckhoffs Motivationsspruch. Ein Spruch aus besseren Tagen, denn vor ein paar Wochen hat der Kaufmann kurz darüber nachgedacht aufzugeben. „Das erste Mal in 25 Jahren", sagt er. Die Stammkunden würden ihn vermissen, denn den „Schnack" und speziellen Service wie bei „Ecki" gibt es im Supermarkt selten.

Maschseebote:

Neue Presse vom 15.09.2009

http://www.neuepresse.de/Hannover/So-lebt-Hannover/Sued/Waldhausen/Klaus-Eckhoff-Ich-kann-zumindest-sagen-wer-Ruecken-und-wer-eine-neue-Huefte-hat.

 

Klaus Eckhoff: "Ich kann zumindest sagen, wer Rücken und wer eine neue Hüfte hat."

 

Er ist ein echtes Stadtteil-Urgestein: Seit 26 Jahren bietet Klaus Eckhoff in seinem kleinen Obst- und Gemüseladen von Unkrautmittel bis zu Filtertüten so ziemlich alles an, was der Waldhausener kurzfristig brauchen könnte – vor allem ein offenes Ohr.

 

Seit 26 Jahren hat Klaus Eckhoff seinen Obst- und Gemüsehandel an der Hildesheimer Straße - und beliefert die Anwohner sogar persönlich.

Tante-Emma-Läden sind doch eigentlich schon längst Auslaufmodelle, oder?

Na, an sich schon. Es wird nicht leichter mit Lidl nebenan. Aber ich habe meine Stammkunden, und man kommt hin. Allerdings beliefere ich auch das „Vier Jahreszeiten“ und Seniorenheime mit Lebensmitteln, außerdem Kunden, die das wünschen. Ohne so was ginge es wohl nicht so gut. Ich sehe mich da eher als Dienstleister statt als Verkäufer. Nach 26 Jahren hört man aber auch nicht einfach auf.

Sie kennen doch wahrscheinlich jeden hier im Stadtteil?

Zumindest viele und vor allem deren Keller. Mal den Keller von Frau Müller, mal den von Herrn Meier – ich schlepp ja die Wasserkisten runter, oder früher die Kartoffeln, als die noch eingekellert wurden.

Dann wissen Sie auch, worüber der Stadtteil spricht?

Ich kann zumindest sagen, wer Rücken und wer eine neue Hüfte hat. Und Gerhard Schröder ist natürlich seit neuestem Thema. Wer hat ihn gesehen, war er nett, so was. Und ständig steht jemand im Laden, dem zu kalt, zu heiß, zu irgendwas ist. Aber das finde ich toll, ich hör da gern zu.

Da gibt es sicher auch pikante Geschichten?

Klar. Irgendwann ist mal der Besitzer von einem Haus verschwunden. Kurz danach soll jemand einen Teppich rausgetragen haben, zusammengerollt. Aber da wird ja wie bei jedem Tratsch gern übertrieben.

Was macht am meisten Spaß am Job?

Manche Menschen sehe ich richtig aufwachsen. Zum Beispiel den Leichtathleten Eike Onnen. Der hat als Kind bei mir seine Süßigkeiten gekauft, mir irgendwann seine erste Freundin vorgestellt – und jetzt ist er Mitte zwanzig.

[Sebastian Scherer]

 

Foto© Ralf Decker